Das Universum wächst – und das schon seit dem Urknall vor rund 13,8 Milliarden Jahren. Doch wie schnell dehnt es sich eigentlich aus?
Die Hubble-Konstante
Astronomen messen die Expansionsgeschwindigkeit mit der sogenannten Hubble-Konstante. Sie gibt an, wie stark sich der Raum pro Megaparsec (ca. 3,26 Mio. Lichtjahre) Entfernung ausdehnt.
- Messungen mit Supernovae und Galaxien ergeben etwa 73 km/s pro Megaparsec.
- Messungen der kosmischen Hintergrundstrahlung (Planck-Satellit) liefern rund 67 km/s pro Megaparsec.
Das heißt: Eine Galaxie in 3,26 Millionen Lichtjahren Entfernung entfernt sich von uns mit ~70 km/s. In 326 Millionen Lichtjahren Entfernung wären es schon 7.000 km/s – ganz ohne eigene Bewegung, nur durch die Dehnung des Raums.
Kosmische Besonderheit
Das Spannende: Die Expansion ist keine Bewegung durch den Raum, sondern eine Ausdehnung des Raums selbst. Dadurch können sich weit entfernte Galaxien scheinbar sogar schneller als das Licht von uns entfernen – ohne Einsteins Relativität zu verletzen. Denn nichts bewegt sich lokal schneller als Licht; der Raum selbst wächst.
Offene Fragen
Das Rätsel: Warum liefern verschiedene Methoden verschiedene Werte für die Expansionsrate? Diese sogenannte Hubble-Spannung ist eines der größten ungelösten Probleme der Kosmologie. Vielleicht steckt dahinter neue Physik – etwa unbekannte Eigenschaften der Dunklen Energie oder Dunklen Materie.
Fazit
Das Universum dehnt sich mit atemberaubender Geschwindigkeit aus – und diese Ausdehnung beschleunigt sich sogar. Wir leben also in einem Kosmos, der nicht statisch ist, sondern dynamisch wächst. Und die Frage, wie schnell genau, könnte der Schlüssel zu neuen Erkenntnissen über die Grundkräfte des Universums sein.